Der Euro.


Der Euro - ein zusätzliches Problem, eine Fehlkonstruktion.

Die unter dem Punkt "Geldsystem" beschriebenen Systemprobleme gelten grundsätzlich für alle Schuldgeldsysteme, egal ob es sich um den Dollar, den Euro, das Pfund, den Yen oder aber auch die Deutsche Mark handelt. Mit der Schaffung des Euro und der Eurozone hat man sich nun aber zusätzlich zu diesem Systemproblem eine weitere Fehlkonstruktion "gegönnt". Dieses zusätzliche Euro-Problem kann aber abgetrennt vom grundsätzlichen Problem der Schuldgeldsysteme betrachtet werden und sei im Folgenden in aller Kürze zusammengefasst.

Der Euro wird in jedem Fall scheitern.

Der Euro wird unabwendbar scheitern, entweder durch einen plötzlichen Bruch oder durch jahrzehntelangen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Niedergang der gesamten Euro-Zone verbunden mit ins Astronomische ansteigenden Transferleistungen. Grundsätzlich können sich Staaten eine Währung schaffen, niemals aber umgekehrt. Der Euro ist ein Staatsschuldgeld ohne Staat, denn Europa ist eben kein einheitlicher Staat mit einheitlichen Systemen, Europa ist ein Konstrukt aus unabhängigen Nationalstaaten mit nationalen Hoheitsrechten. Gibt sich solch ein uneinheitliches Konstrukt eine einheitliche und damit starre Währung ohne Abwertungsmöglichkeit für die wirtschaftlich Schwächeren, werden aufgrund der immer vorhandenen, sich dann selbst verstärkenden Ungleichgewichte zwingend immer weiter ansteigende Transferzahlungen erforderlich.
So, und nun zur Verdeutlichung konkret am Beispiel: Wie will man den Deutschen vermitteln, dass sie bis 67 Jahre arbeiten müssen, in den anderen europäischen Ländern, die wir früher oder später mehr oder weniger alle "durchfüttern" werden, Rentenreformen aber unzumutbar sind? Dass aber die Deutschen ihre Regeln dem Rest von Europa aufzwingen, ist völlig illusorisch und zudem im Sinne eines freiheitlichen, vielfältigen und friedlichen Europas gar nicht wünschenswert. Vielmehr werden sich beispielsweise die Franzosen als eigenständige Nation niemals einheitlichen Regeln unterwerfen. Sobald sie keinen Vorteil mehr aus dem Euro ziehen können oder sich einheitlichen Regeln unterwerfen müssten, werden sie den Euro verlassen und auf den aufgetürmten Schulden werden letztlich die Gläubiger (i.e. Deutschland) sitzen bleiben. Allein schon der äußerst fragwürdige, massenweise Aufkauf von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank etabliert letzlich eine Gemeinschaftshaftung der Euroländer, ohne dass die entsprechenden nationalstaatlichen Kontrollrechte und Befugnisse auf europäische Ebene übertragen wurden, wie es bei einem einheitlichen, europäschen Staat selbstverständlich wäre. Die Haftung wird auf europäische Ebene delegiert, die Entscheidungsbefugnisse bleiben aber national. Das ist aus Sicht von Deutschland in etwa so, als ob man allen seinen Nachbarn bedingungslos zusichert, einen etwaig negatives Saldo auf dem Konto am Monatsende einfach auszugleichen. Die Einschätzung, wie lange so etwas gut geht und wie so etwas endet, überlasse ich dem Leser. Tatsächlich schweißt der Euro Europa nicht zusammen, sondern er spaltet Europa. Im Volksmund heißt das kurz und treffend: "Bei Geld hört die Freundschaft auf."

Die Abschaffung des Euro

Die Abschaffung des Euro würde natürlich zu einer Aufwertung der neuen deutschen Währung führen und damit unseren Export deutlich senken. Aber genau das muss doch passieren! Es macht nämlich überhaupt keinen Sinn, dass deutsche Arbeitnehmer Waren im Überschuss produzieren, die dann ins restliche Europa de facto über uneinbringliche Lieferantenkredite verschenkt werden. Der deutsche Handelsbilanzüberschuss muss abgebaut werden, damit die spiegelbildlichen Handelsbilanzdefizite im restlichen Europa überhaupt abgebaut werden können und die dortigen Arbeitslosen auch die Chance auf einen Job bekommen, etwas produzieren können und damit überhaupt erst einmal wieder in die Lage versetzt werden, Einnahmen zu generieren und die importieren, deutschen Produkte auch wirklich zu bezahlen. So baut man ein faires Europa, so kann Deutschland Europa wirklich dienen! Zusätzlich wird man bei der Rückkehr zu den nationalen Währungen auch einmalig(!) einen Schuldenschnitt vornehmen müssen. Aber nur einmalig, und nicht -wie innerhalb des Eurosystems- sich wiederholende, ins Astronomische ansteigende Transferzahlungen bis zum Sankt-Nimmerleinstag oder besser bis zum totalen Kollaps der Währungsunion. Bei diesem einmaligen Schuldenerlass handelt es sich im Übrigen nur um die Summen, die heute schon unrettbar verloren sind und die nur aus niederen Gründen politischer Schönfärberei noch nicht offen abgeschrieben wurden.

Die Profiteure des Euro

Vom für Deutschland unterbewerteten Euro profitiert tatsächlich einseitig "nur" die deutsche Exportwirtschaft durch Absatzrekorde. Die deutsche Exportwirtschaft, das sind in erster Linie die (nicht notwendigerweise deutschen) Unternehmer, Aktienbesitzer und deren Kapitalgeber, die für ihre Waren sofort in bar bezahlt werden, die damit verbundenen, meist uneinbringlichen Kredite an die Importländer werden dabei "elegant" auf den deutschen Steuerzahler, also vor allem Arbeitnehmer, abgewälzt. Der deutsche Arbeitnehmer im Hamsterrad macht Überstunden für die Produktion von Gütern, die in der Gesamtbetrachtung nach Rest-Europa "verschenkt" werden und deren Herstellung der deutsche Arbeitnehmer zu allem Überfluss auch noch über den Umweg Euro selbst bezahlen muss. Der deutsche Arbeitnehmer wird über das Vehikel Euro geschröpft, und zwar durch sinkende Reallöhne durch den für Deutschland unterbewerteten Euro, er bezahlt durch steigende Steuern für all die Rettungstöpfe, Bürgschaften, Haftungsgemeinschaften und Schuldenerlasse, die wie Pilze aus dem Boden geschossen sind und weiter schießen werden und zuletzt wird er durch eine früher oder später einsetzende Inflation bei künstlich niedrig gehaltenen Zinsen durch die Gelddruckorgien der EZB auch noch um seine Ersparnisse und Rentenvorsorge gebracht werden.

Ich wünsche Angela Merkel und Wolfgang Schäuble wirklich alles Gute bei ihrer Euro-Rettung – aber ich wäre halt dankbar, wenn man die Demokratie nicht abschaffen würde dabei.

Es gibt keine vernünftige politische Begründung für den ökonomischen Wahnsinn des Euro und einer Währungsunion. Es ist ein durch die Geschichte immer wieder bestätigter, eiserner Grundsatz: Währung und Staat lassen sich nicht trennen. Währung und Staat bilden immer eine Einheit. Und es hat noch niemals eine Währung gegeben, die sich einen Staat geschaffen hat, aber es hat viele Staaten gegeben, die sich eine Währung geschaffen haben. Und die Berufseuropäer haben dieses Konzept auf den Kopf gestellt, buchstäblich auf den Kopf gestellt. Und sie sind noch nicht einmal lernfähig, jetzt zu begreifen, dass die Stunde gekommen ist, das Experiment abzubrechen. Denn was jetzt, morgen und übermorgen, geschehen wird, das ist ein Krieg, den kein General mehr gewinnen kann. Und vernünftige Generäle beenden einen Krieg, wenn sie ihn nicht mehr gewinnen können, denn die Opfer werden sinnlos, absolut sinnlos.

Die europäische Einheitswährung wird unabwendbar scheitern, in wirtschaftlicher, politischer und gewiss in sozialer Hinsicht, wobei der zeitliche Ablauf, der Anlass und die volle Tragweite allesamt zwangsläufig noch unklar sind. Ein vereinigtes Europa ist das Ergebnis von Plänen. Es ist tatsächlich ein klassisches Utopie-Projekt, ein Monument der Eitelkeit von Intellektuellen, ein Programm, dessen unumgängliches Schicksal das Scheitern ist, lediglich das Ausmaß des angerichteten, finalen Schadens ist ungewiss.

Die Erfahrung zeigt: Wenn man einen falschen Weg lange genug geht, geht man ihn auch zu Ende.